19. März 2011

Con Dao / VN






Um neue Eindrücke auch wirklich aufnehmen zu können, wollte ich erstmal was Entspannung um vom Alltagsleben zu Hause "runter zu kommen". Daher hatte ich mir kurz vor meinem Abflug in Deutschland noch schnell einen Flug auf die
Inselgruppe Con Dao gebucht. Diese liegt etwa eine Flugstunde südlich von Saigon im Südchinesischen Meer.

Die Hauptinsel ist Con Son mit einer Größe von 15km auf 1-3 km und etwa 6.000 Bewohnern, wovon die meisten bei der Army sind.

Und wie das meistens so ist wenn man alleine reist, ist man eigentlich selten allein. Im Flieger habe ich L. aus San Francisco kennengelernt und da wir uns so gut verstanden haben, haben wir die nächsten Tage das meiste zusammen unternommen.

Aus Deutschland hatte ich Organisiererin natürlich schon mal ein
Hotel gebucht, denn man weiß ja nie auf so einer kleinen Insel ob man dann auch unterkommt ;-). Tja, hätte ich mir auch sparen können, denn meine Buchung hatten sie nicht. Nach ein paar tadelnden Worten über ihre bekloppte Website hab ich dann aber doch ein Zimmer gekriegt mit dieser wunderbaren Aussicht :-)







Da ich das Zimmer aber nun mal nur allein bewohnt habe, keine zwei
Doppelbetten brauche und tagsüber eh nicht im Zimmer sitze dachte ich mir, werde ich doch L. Nachbarin und bin ins Con Dao Camping umgezogen. Nein, keine Zelte aber Häuschen wie ein Zelt für viel weniger Geld und eigentlich gemütlicher :-) und die Aussicht war dieselbe war schließlich nur 40m den Strand weiter.


Con Son ist eine ziemlich ruhige Insel, kaum Tourismus, riesige Straßen auch dort wo überhaupt kein Haus steht oder es irgendeinen Grund gibt um überhaupt eine Straße anzulegen. Man hat den V
erdacht, dass schon mal Infrastruktur aufgebaut wird um für einen möglichen Tourismus-
anlauf gerüstet zu sein.
Die paar Motorräder die hier rumfahren hupen natürlich auch wenn Sie einen überholen, denn man könnte ja plötzlich über die Straße rennen ;-). An Kreuzungen macht es wohl noch Sinn, denn es wird aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit eines weiteren kreuzenden Fahrzeugs ohnehin nicht langsamer gefahren und dann weiß immerhin jeder - Da kommt was.

Es gibt sogar eine Ampel, die einzige die wir auf der Insel entdecken konnten. Unsere Vermutung für diese Ampel war die an der Kreuzung gelegene Schule.




Ein Fischer beim trocknen seines Fangs




Con Dao wurde zu Zeiten der französischen Besatzung Vietnams ab 1862 zur Gefängnisinsel (ähnlich wie Alcatraz) ausgebaut. Nach 1940 saß auf der Insel beinahe die gesamte Führung des antikolonialen Widerstands ein.






Nachdem die Franzosen abgezogen waren übernahmen die Südvietnamesen mit den Amerikanern die Insel. Manche der Gefangenen waren wohl z.T. über 20 Jahre in einem der Gefängnisse. Mir persönlich ist es ein Rätsel wie man dies so lange überleben konnte. Zustände mit Folterungen, Misshandlungen und ominösen Todesfällen waren hier an der Tagesordnung.
Aus diversen (nicht-vietnamesischen) Quellen wurden die Einrichtungen im Anschluss an den verlorenen Krieg der USA / Südvietnams als Reeducation Zentrum durch die Nordvietnamesen genutzt.


Nachstellung eines Gemeinschaftssaals. Festgekettet an den Füßen an eine langen Eisenstange.
Drei Eimer im Raum dienten als "Toilette" welchen sich die Gefangenen durchreichen mussten.










"Tiger cages" von welchen die Wächter auf die Gefangenen herabblicken konnten.
Zur Folter wurde Kalk auf die Gefangenen gestreut und dann wurden sie mit Wasser begossen.
Von einem weiteren Besucher habe ich erfahren, dass dies zu einer Erhitzung des Kalks von bis zu 200 Grad führen kann. Welche Verbrennungen dies verursacht will man sich gar nicht vorstellen.



Die Gefangenen in den "Tiger Cages" selbst-
verständlich auch angefesselt.






Eines der damaligen Offiziers / General-
häuser. Muss mal wirklich toll ausgesehen haben. Direkt neben einem der Gefängnisse.


Nach dem Gefängnis-
rundgang hatten wir das "Bedürfnis" nach einem Bier. Da Jan aus Schweden auch auf dem Rundgang dabei war gingen wir zu Dritt und eröffneten hiermit einen täglichen "5pm Beerclub" welcher durch Hans aus Schweden noch erweitert wurde.




Noch ein paar schöne Bilder von der geschichts-
trächtigen Insel


Da immer ein paar Fischerboote anlegen findet man am Strand neben Eierschalen auch mal einen Knoblauch der ihnen wohl nicht geschmeckt hat ;-)




Trotz dass ich in Deutschland 16 Jahren stolze Besitzerin einer alten Vespa bin, würde ich mich in Saigon nicht ohne Bedenken selbst ans Steuer wagen. Auf Con Son aber kein Problem, daher wurde für einen Tag ein Roller gemietet, denn wir wollten "einfach" auf die gegenüberliegende Seite der Insel an einen Strand. Ok, einmal laut gelacht, denn trotz Inselkarte haben wir uns mehrmals verfahren, denn nur weil die Straße simpel zu finden auf der Karte zu stehen scheint ist das im wahren Leben leider nicht so. Und wehe, ich höre jetzt "Frauen" ;-).
Eigentlich war es aber auch gar nicht so schlecht, denn dadurch sind wir einmal an jedes Ende der Insel gekommen.



Gen Süd-Westen hörte die Straße abrupt auf und somit ging es wieder zurück.






Ein weiterer Grund, wieso es nicht schlimm war den eigentlich angefahrenen Strand nie gefunden zu haben war dieser Strand.
Einfach traumhaft. Neben uns würde ich behaupten waren hier noch drei weitere Menschen vor Ort.










Auf dieser Insel landen am Tag drei Flugzeuge und ihr werdet es nicht glauben, aber in etwa in Höhe des Hügels ist die Einflugschneise zum nebenan liegenden Flughafens. Ist schon auch mal ein Kinnlade-runterfall Erlebnis wenn man das Gefühl hat man könnte einfach noch aufspringen.

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